Projiziertes Land

Österreichbilder im Internationalen Kino

In Zusammenarbeit mit dem Filmarchiv Austria

Gefördert vom Kulturamt der Stadt Wien

Konzept und Filmauswahl: Franz Grafl

Organisation: Martina Lassacher

          

6. Dezember 2002 bis 8. Jänner 2003

Metro Kino, Wien 1, Johannesgasse 4

Eine Filmschau als exterritoriale Landvermessung. Österreich-Projektionen, Bilder, wie sie das internationale Kino in Hollywood, Paris und London genauso wie in Prag oder Budapest hervorgebracht hat. Entstanden sind Wunsch- und Trugbilder, manchmal auch Zerrbilder, virtuelle Beschreibungen genauso wie Selbstbilder exilierter Filmkünstler in der Fremde. Viele seltene, teilweise hierzulande erstmals aufgeführte Spielfilme - vor allem auch aus den Ländern Zentral- und Osteuropas - zeigen weniger vertraute als überraschende, unerwartete und manchmal auch verblüffende Österreich-Reflexionen und beschreiben, wie Geschichte, Geschichten und Mythen eines Landes kinematografisch tradiert werden.

Für diese Schau wurde eine Auswahl von 37 aus über 400 Filmen getroffen.

Wir wünschen ein interessantes und angenehmes Filmerlebnis!

 

VORSTELLUNGSÜBERSICHT

Freitag, 6.12.02, um 18 Uhr 30:

Black Out - Anatomie einer Leidenschaft

 

Freitag, 6.12.02, um 21 Uhr :

Balint Fabian begegnet Gott

 

Samstag, 7.12.02, um 18 Uhr 30:

Surrender

 

Samstag, 7.12.02, um 21 Uhr :

Der seltsame Tod von Adolf Hitler

 

Sonntag, 8.12.02, um 18 Uhr 30:

Sirene

 

Sonntag, 8.12.02, um 21 Uhr :

Rendezvous in Wien

 

Montag, 9.12.02, um 18 Uhr 30:

Reif auf jungen Blüten

 

Montag, 9.12.02, um 21 Uhr

Das Rote Signal

 

Dienstag, 10.12.02, um 18 Uhr 30:

Scorpio, der Killer

 

Dienstag, 10.12.02, um 21 Uhr

Der Tag, der die Welt veränderte

 

Mittwoch, 11.12.02, um 18 Uhr 30:

Wiener Walzer

 

Mittwoch, 11.12.02, um 21 Uhr

Mister Universum

 

Donnerstag, 12.12.02, um 18 Uhr 30:

Surrender

 

Donnerstag, 12.12.02, um 21 Uhr

Die Hoffnungslosen

 

Freitag, 13.12.02, um 18 Uhr 30:

Fugitive Road

 

Freitag, 13.12.02, um 21 Uhr

Feldlilien

 

Samstag, 14.12.02, um 18 Uhr 30:

Der Flug des toten Vogels 

 

Samstag, 14.12.02, um 21 Uhr

Die grosse Orgie

 

Sonntag, 15.12.02, um 18 Uhr 30:

Prater

 

Sonntag, 15.12.02, um 21 Uhr

Maciste Alpin

 

Montag, 16.12.02, um 18 Uhr 30:

Abenteuer in Wien

 

Montag, 16.12.02, um 21 Uhr:

Sirene

 

Dienstag, 17.12.02, um 18 Uhr 30:

Sehnsucht

 

Dienstag, 17.12.02, um 21 Uhr:

Der Nachtportier

 

Mittwoch, 18.12.02, um 18 Uhr 30:

König der Silbernen Berge

 

Mittwoch, 18.12.02, um 21 Uhr
Ich küsse Ihre Hand, Madame

 

Donnerstag, 19.12.02, um 18 Uhr 30:

Der Flug des toten Vogels

 

Donnerstag, 19.12.02, um 21 Uhr:

Der König geht aus

 

Freitag, 20.12.02, um 18 Uhr 30:

Three Faces West

 

Freitag, 20.12.02, um 21 Uhr:

Abenteuer in Wien

 

Samstag, 21.12.02, um 18 Uhr 30:

Jadvigas Kopfkissen

 

Samstag, 21.12.02, um 21 Uhr

Black Out - Anatomie einer Leidenschaft

 

Sonntag, 22.12.02, um 18 Uhr 30:

König der Silbernen Berge

 

Sonntag, 22.12.02, um 21 Uhr:

Reif auf jungen Blüten

 

Montag, 23.12.02, um 18 Uhr 30:

Der Grosse Walzer

 

Montag, 23.12.02, um 21 Uhr:

Der Tag, der die Welt veränderte

 

Dienstag, 24.12.02:

KEINE VORSTELLUNGEN

 

Mittwoch, 25.12.02, um 18 Uhr 30:

Rendezvous in Wien

 

Mittwoch, 25.12.02, um 21 Uhr:

Balint Fabian begegnet Gott

 

Donnerstag, 26.12.02, um 18 Uhr 30:

Der König geht aus

 

Donnerstag, 26.12.02, um 21 Uhr:

Voilá la liberté

 

Freitag, 27.12.02, um 18 Uhr 30:

Das rote Signal

 

Freitag, 27.12.02, um 21 Uhr:

Der Nachtportier

 

Samstag, 28.12.02, um 18 Uhr 30:

Three Faces West

 

Samstag, 28.12.02, um 21 Uhr:

Die große Orgie

 

Sonntag, 29.12.02, um 18 Uhr 30:

Der brave Soldat Schweijk

 

Sonntag, 29.12.02, um 21 Uhr:

Feldlilien

 

Montag, 30.12.02, um 18 Uhr 30:

Voilá la liberté

 

Montag, 30.12.02, um 21 Uhr:

„Die Schöne Müllerin“

 

Mittwoch, 01.01.02:

KEINE VORSTELLUNGEN

 

Donnerstag, 02.01.03, um 18 Uhr 30:

Brief einer Unbekannten

 

Donnerstag, 02.01.03, um 21 Uhr:

Der Grosse Walzer

 

Freitag, 03.01.03, um 18 Uhr 30:

Fugitive Road

 

Freitag, 03.01.03, um 21 Uhr:

Deserteure und Nomaden

 

Samstag, 04.01.03, um 17 Uhr 45:

Meine Lieder, Meine Träume

 

Samstag, 04.01.03, um 21 Uhr:

Jadvigas Kopfkissen

 

Sonntag, 05.01.03, um 18 Uhr 30:

Der brave Soldat Schweijk

 

Sonntag, 05.01.03, um 21 Uhr:

Maciste Alpin

 

Montag, 06.01.03, um 18 Uhr 30:

Entehrt

 

Montag, 06.01.03, um 21 Uhr:

Julia

 

Dienstag, 07.01.03, um 18 Uhr 30:

Wiener Walzer

 

Dienstag, 07.01.03, um 21 Uhr

Black Out - Anatomie einer Leidenschaft

 

Mittwoch, 08.01.03, um 18 Uhr 30:

Mein 20. Jahrhundert

 

Mittwoch, 08.01.03, um 21 Uhr

Deserteure und Nomaden

FILME (alphabetisch geordnet)

Krieg tötet Gefühle

BALINT FABIAN BEGEGNET GOTT / FABIAN BALINT TALALKOZASA ISTENOEL (Ungarn 1979)

 

REGIE: Zoltán Fábri DREHBUCH: Zoltán Fábri DARSTELLER: Gábor Koncz, Véra Venczel, István O. Szabó, György Szatmati LÄNGE: 113 min  FASSUNG: deutsche Fassung

 

In den letzten Kriegstagen im Jahr 1918 ersticht Bálint mit seinem Bajonett einen italienischen Soldaten, dessen Gesicht er nie wieder vergessen kann. Zu Hause, in einem nordungarischen Dorf, hat seine Frau in der Zwischenzeit ein Verhältnis mit dem katholischen Pfarrer. Als diese Beziehung den beiden Söhnen zu Ohren kommt, ertränken sie den Pfarrer.

Bei seiner Heimkehr kommt Bálint eine gealterte und gebrochene Ehefrau entgegen. Doch von niemanden im Dorf erhält er Aufklärung über den tatsächlichen Grund ihres Zustandes. Im Oktober 1918 feiern die Menschen die Revolution im Dorf. Der Krieg ist endgültig zu Ende.  Bálint erhält als Paradekutscher bei Baron Ughy eine Anstellung. Während der Räterepublik versteckt er seinen Herrn. Er verrät das Versteck um keinen Preis, weil er auf Grund seiner eigenen Kriegserlebnisse kein weiteres Blutvergießen sehen möchte. Die Räterepublik bricht zusammen. Es gibt viele neue Opfer. Angekettet an die Paradekutsche werden sie über die Felder geschleift. Immer öfter suchen Bálint seine Kriegserinnerungen heim. Seine Gedanken verrücken sich. Er fühlt, er müsse Gott begegnen, nur er könne ihm Antwort auf seine vielen Fragen geben.......

Es ist ein vielschichtiges, mit viel Gefühl für den inneren Rhythmus der Entwicklung von Bálint ausgestattetes Porträt, das über den konkreten Fall hinaus Gefühle und Mentalitäten einer Kriegsgeneration zeigt, die auch unsere Vorfahren waren.

 

 

„Diesen Film konnte ich nur in Wien machen.“ (Nicolas Roeg)                      

BLACK OUT - ANATOMIE EINER LEIDENSCHAFT / BAD TIMING (GB 1979)

 

REGIE: Nicolas Roeg DREHBUCH: Yale Udoff KAMERA: Tony Richmond MUSIK: Tom Waits, Richard Hartley, PRODUKTION: Recorded Pictures DARSTELLER: Art Garfunkel, Theresa Russell, Harvey Keitel, Denholm Elliott, Dana Gillespie LÄNGE: 123 min.  FASSUNG: englische Originalfassung

Alex (Art Garfunkel) und Milena (Theresa Russell) treffen sich auf einer jener für ihre Freizügigkeit bekannten Partys in Wien Mitte der siebziger Jahre. Auf die ersten abtastenden Blicke folgt befreiendes Lachen, spontane Anziehung und schließlich eine obsessive Beziehung.

Wenn in der nachfolgenden Sequenz Alex zu Milena verhört wird, die mit Tablettenvergiftung in das Spital eingeliefert wurde, so erkennt man die Struktur des Filmes. Auf verschiedenen Zeitebenen wird die Beziehung der beiden durch einen Wiener Polizeidetektiv (Harry Keitel) rekonstruiert, der sich – ähnlich dem Zuschauer – in den zeitlich verschachtelten Erinnerungen an Bildern und Tönen orientieren muß. Eine große Hilfe dabei ist die Musik von Tom Waits.

Das Wien des Jahres 1979 drückte der Arbeit ihren Stempel auf. Rückblickend glaubt Nicholas Roeg, sich erinnern zu können: „ Es war eine instabile Stadt, eine Grenzstadt, .....  ein Ort mit verschiedenen Regeln und mit vielen Gefahren, mit viel Polizei und Spionen – das alles ist im Film.“ („The Guardian“, 20. August 2000)

 

 

Originäre Verfilmung des literarischen Klassikers

DER BRAVE SOLDAT SCHWEIJK / DOBRÝ VOJÁK ŠVEJK (CSSR 1926)

 

REGIE: Karel Lamac DREHBUCH: Václav Wasserman, nach Jaroslav Hašek KAMERA: Otto Heller MUSIK: PRODUKTION: Gloriafilm DARSTELLER: Karel Noll, Antonie Nedošinská, Karel Lamac, Betty Kysilková, Jan W. Speerger, Jindrich Plachta, J. Libl  LÄNGE:  78 min.  FASSUNG: tschechische Zwischentitel (deutsch eingesprochen)

 

Frau Müller, seine Vermieterin, bringt Schwejk die Neuigkeit vom Attentat in Sarajevo. Im Gasthaus diskutiert er über die Ereignisse politisch so missverständlich, dass er vom Geheimpolizisten Bretschneider verhaftet wird. Eine ärztliche Kommission stellt fest, dass er völlig unzurechnungsfähig ist. Doch bald wird Schwejk eingezogen. Frau Müller bringt ihn im Rollstuhl zum Stellungskommando. Er wird als Simulant eingestuft. Eine Adelige übernimmt seine Betreuung und bringt ihn als Adjutant bei Leutnant Lukás unter. Die Geschichte nimmt ihren Lauf.....

Seit damals ist Schwejk zu einem übernationalen Schutzheiligen für Pazifismus und Antimilitarismus geworden. Als Offiziersbursche im Kriegsdienst eingesetzt lernte Hašek selbst das Soldatenleben hautnah kennen.

Die vorliegende Kopie ist eine rekonstruierte Fassung, da die ursprüngliche Fassung von Karel Lamac verloren ging. Der bekannte tschechische Volksschauspieler Karel Noll gab Schwejk zum ersten Mal in einem Film Gestik und Mimik. Die Sprache als eine Widerstandsform gegen die deutschsprechenden Österreicher, in der Romanvorlage als wichtige Quelle des Humors angelegt, kam erst später als inszenatorische Qualität und als filmische Vervollständigung der Literaturadaption bei weiteren tschechischen Produktionen hinzu. In den deutschsprachigen Verfilmungen (mit Fritz Muliar, z.B.) wird dieser sprachliche Aspekt völlig in sein Gegenteil verkehrt: Er „böhmakelt“!. Das Lachen ist über Schwejk, nicht mit Schwejk

 

 

Der „Wiener“ Max Ophüls

BRIEF EINER UNBEKANNTEN  / LETTER FROM AN UNKNOWN WOMAN ( USA, 1948)

REGIE: Max Ophüls DREHBUCH: Howard Koch, nach einer Novelle von Stefan Zweig KAMERA: Franz Planer MUSIK: Daniele Amfitheatrof, Alexander Golitzen PRODUKTION: Universal DARSTELLER: Joan Fontaine, Louis Jourdan, Mady Christians, Art Smith, Marcel Journet LÄNGE: 87 min. FASSUNG: Originalfassung

 

Nach einem ausgelassenen Abend kehrt Stefan Brand, 40, in seine Wohnung zurück und ordnet seinem alten Diener John an, für seine frühe Abreise am nächsten Tag sein Reisegepäck vorzubereiten. Er hat nicht vor, an einem Duell am kommenden Morgen teilzunehmen. Er möchte davor flüchten. Während seiner Abreise ist jedoch auch ein Brief eingetroffen, der Brief einer Frau, die am gleichen Tag im Spital verstorben ist. Während Stefan den Brief liest, kehrt die Geschichte fünfzehn Jahre zurück.....

Lisa Berndl, 15, verliebt sich in den neuen Nachbar Stefan, einen jungen vielversprechenden Musiker. Sie verehrt ihn still. Als ihre Familie nach Linz umsiedelt, bleibt sie in Wien, um sich von Stefan nicht zu weit entfernen zu müssen. Drei Jahre später gibt sie sich ihm ohne die geringste Gegenforderung hin. Sie ist glücklich. Stefan fährt nach Mailand zu einem Konzert. Er vergisst sie. 

Im Spital bekommt Lisa Stefan, einen Sohn, den sie alleine aufzieht. Als ihr Sohn acht Jahre ist, tritt eines Abends in der Oper Stefan Brand erneut in ihr Leben. Zu spät erfährt sie, dass ihr Sohn Typhus hat. Das Kind stirbt. Selbst krank geworden weiß sie, dass sie nur mehr kurz zu leben hat. Sie schreibt den Brief an Stefan. (Originalsynopse des Filmes)  

Zwischen der Frau, die liebt, und zwischen dem Mann, der sie ignoriert, werden die großen menschlichen Fragen aufgeworfen, die immer wieder bewegen: Zeit, Tod, Kunst und die Frage nach der Ewigkeit ....... 

„Ein poetischer, stimmungsvoller Film, der den morbiden Charme des alten Wien beschwört und die Fragilität menschlicher Beziehungen psychologisch deutlich macht. (Philippe Roger “ Lettre d`une inconnue“, New York 1989)

 

 

Surreales Epos über Krieg. Gewalt und Tod in drei Akten. Bildgewaltig!

DESERTEURE UND NOMADEN / ZBEHOVIA A PÚTNICI / (CSSR 1968)

 

REGIE & KAMERA: Jurai Jakubisko DREHBUCH: Ladislav Tazký, J. Jakubisko MUSIK: Štèpán Konicek PRODUKTION: Ladislav Onedreicka DARSTELLER: Ferenc Gejza, Mikuláš Ladizinský, Helena Gorová, Alexandra Sekulová, Augustin Kubán LÄNGE: 102 min., FASSUNG: Originalfassung mit englischen Untertiteln

 

Ein Filmtriptychon, in dem eine Grundthematik variiert wird. Der Regisseur philosophiert in einer bildmächtigen Sprache über die Grausamkeiten der Welt, bei denen selbst der Tod, die zentrale Person des Filmes, seine Aufgabe nicht mehr erfüllen kann. Die Menschen selbst führen seine Arbeit viel besser durch.   

Schon die erste Einstellung zeugt von der individuellen Gestaltung des Filmes. Kalman, ein junger Roma, hilft einem Sterbenden am Schlachtfeld. Als er schließlich flüchtet, schießen seine Kameraden nach ihm. Als Zuschauer weiß man nicht, wo oben und wo unten ist. Die Desorientierung am Schlachtfeld, das Zusehen-Müssen beim Sterben und die kopflose Flucht spürt man körperlich. Oben und Unten, Wahr oder Falsch – alle Regeln und Gesetzmäßigkeiten beginnen zu zerfließen. „Zuerst schlagen wir, dann weinen wir. So sind wir, die Slowaken,“ ist der Sprecher überzeugt, nachdem er ein Massaker in einem Dorf anrichtete. 

Als dieser Film im Ausland gezeigt wurde (in Cannes 69), wurden zwischen die Spielszenen Bilder aus Prag des Jahres 1968 geschnitten, um die Welt über die Ereignisse aufzuklären.

 „Der wohl eindrucksvollste Film des Tages, (....). Es handelt sich um ein barockes Fresko, tragisch und burlesk gleichzeitig, bei dem der Einfluss von Federico Fellini sichtlich mit jenem von Hieronimus Bosch zusammentrifft“. („Le Monde“, 23.5.69)  

„ Kinoliebhaber! Seien Sie vorsichtig. Es kann sein, das der Film eines Tages auf den Kinoleinwänden von Paris explodiert. Sagen Sie nicht, dass Sie nicht vorgewarnt wurden.“ („Nouvelles Litteraires, 16.10.69)

 

 

Erotik, Agentin und K.und K.Monarchie

ENTEHRT / DISHONORED ( USA 1915)

REGIE: Josef von Sternberg DREHBUCH: Daniel N. Rubin KAMERA: Lee Garmes   PRODUKTION: Paramount DARSTELLER: Marlene Dietrich, Victor McLaglen, Gustav von Seyffertitz LÄNGE: 85 min.FASSUNG: Originalfassung

 

Im Moment, wo ihm das Schießen befohlen wird, verweigert der Offizier den Befehl: “Ich töte nicht diese Frau“, ruft er. „Das ist ja kein Krieg. Das ist eine Schlächterei. Das ist nicht Patriotismus. Das ist Mord!“

Die Witwe eines österreichischen Militäroffiziers wird im Wien 1915 als Spionin mit dem Namen „X-27“ verpflichtet. Ihre erste Aufgabe ist, Oberst von Hindau des Landesverrates zu überführen. Ihre zweite Aufgabe ist, den russischen Oberst Kranau als Komplizen zu entlarven. Er flüchtet sich jedoch hinter die russischen Linien. Verkleidet als Putzmädchen wagt sie sich in das russische militärische Hauptquartier und hört den Plan, Polen in vier Tagen zu überfallen. Sie vercodet diese Informationen in Musiknoten und übermittelt sie nach Österreich. Kranau erkennt sie jedoch wieder und gesteht ihr seine Liebe. Nach einer Liebesnacht entkommt sie über die Grenze nach Österreich. Mit Hilfe ihrer Invasionsinformationen können viele russische Soldaten gefangengenommen werden. Auch Kranau wird als Spion H-14 entlarvt. Aus Liebe lässt sie ihn entfliehen. Dafür wird sie zum Tode verurteilt. 

„Ich habe keine Angst vor dem Leben, deshalb habe ich auch keine Angst vor dem Tod“, sagte sie, als sie zur Spionage verpflichtet wurde.

Im September 1931 erscheint der Film in den Wiener Kinos: „ Trotz der Unwahrscheinlichkeit und der Knalligkeit der Fabel, trotz der Starüberheblichkeit Marlene Dietrichs darf „Entehrt“ als eine eindrucksvolle und fesselnde Tonfilmschöpfung empfohlen werden“ ( Fritz Rosenfeld, „Arbeiter-Zeitung“, 27.9.1931).

 

         

Kriegsheimkehrer suchen ihren Platz in der Dorfgesellschaft

FELDLILIEN / L´ALIE POL´NÉ  (CSSR 1972)

                                                                    

REGIE: Elo Havetta DREHBUCH: Vincent Šikula KAMERA: Jozef Šimoncic MUSIK: Zdenèk Liška PRODUKTION: Ján Svikruha DARSTELLER: Lotar Radványi, Vladimir Kostovic, Ivan Krivosudský, Emil Tomašcik, Marián Filadelfi, Ján Melkovic, Ludovit Kroner, Augustin Kubán  LÄNGE: 80 min. FASSUNG: Originalfassung mit deutschen  Untertiteln

 

Eine Geschichte über die Suche nach Heimat, Glück und die Notwendigkeit, seinen eigenen, neuen Platz in der sich verändernden Gesellschaft zu finden. Ort des Geschehens ist ein kleines Bauerndorf in der Slowakei kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Die beiden Hauptpersonen sind Veteranen des Krieges, die nach Hause kommen und versuchen, das Gefühl von Sicherheit und Liebe nach all den gesehenen Gräueln neu zu erleben. 

„Wir nahmen die Gestalten aus dem Krieg. Jene, die ihre psychischen Verletzungen mit sich tragen.“. (Elo Hawetta). Der Filmtitel „Feldlilien“ nimmt die Grundstimmung des Filmes auf. 

„ Der Film verbindet Volkspoesie, Surrealismus und die Naive Malerei. (.....). Die Helden des Filmes erinnern an die aus der Bibel, die weder säen noch ernten, aber trotzdem leben. Auch die Blumen sorgen sich nicht um ihre Kleidung, aber trotzdem sind sie angenehm anzusehen. “ ( Jan Jaroos, zemedelské noviny, Prag, 8.3.1990)

Der Filmstil zeichnet sich durch einen bewussten Einsatz der Farbdramaturgie aus. Die Kutschenfahrt durch den Wald wird zu einer aufwühlenden Rückkehr in den Kriegswahnsinn. Die komponierten Bildbeispiele und die auftretenden Personen erinnern an Bunuel und Dali: so lässt der flötenspielende Mönch, einer der versteckten Kriegsheimkehrer, an „L`age d`or“ denken. Dieser Film scheint überhaupt ein Schlüssel zum ästhetischen Zugang von L`ALIE POL`NE zu sein.

„Mit diesem Film lernt man einen neuen interessanten tschechoslowakischen Regisseur kennen, der karnevaleske Groteske mit Tragik und bildhafte Stilisierung mit einer traditionellen Erzählung zu verbinden weiß.“ („liberation“, 24.5.1972)


 

Gastarbeiter in Österreich - soziale Folgen in einem slowenischen Dorf

DER FLUG DES TOTEN VOGELS / LET MRTVE PTICE (Slowenien, 1973)

REGIE: Živojin Pavlocić DREHBUCH: Branko Šömen KAMERA: Milorad Jakšic-Fandjo MUSIK: Aleksander Vlaj PRODUKTION: Viba film (Ljubljana) DARSTELLER: Leopold Bibic, Rudi Kosmac, Janez Vrhovec, Marko Simcic, Peter Ternovšek, Jozica Avbelj, Ivanka Mezan, Majda Grbac, Arnold Tovornik, Joze Zupan, Tone Gogala LÄNGE: 85 min FASSUNG: Originalfassung (deutsch eingesprochen) 

 

Die Ereignisse finden an der Grenze zu Österreich statt. Hier, wo alle Dörfer zwar schön renoviert werden, wo aber während der Arbeitswoche die Häuser und Gassen völlig verwaist sind. Nur die Alten bleiben zurück. Die Jungen, Frauen und Männer, arbeiten in Österreich und kehren an den Wochenenden zurück. In den Häusern stehen die modernsten Küchengeräte, auf den Feldern warten die neuesten Landwirtschaftsmaschinen, aber sie bleiben unbenutzt. Graz wird als Stadt des Lichtes wie die der Einsamkeit am Ende des Filmes  eingeführt.

Er erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die im Dorf zurückbleibt, und deren Ehemann, um vieles älter als sie, völlig in die Probleme seines Alters und seiner Virilität verstrickt ist. Dabei möchte sie nichts anderes als ein bisschen leben. Aus diesem Konflikt heraus entwickelt sich die poetische Geschichte rund um Eifersucht und Glück. 

Der Regisseur gehört zu jener Generation tschechischer, ungarischer und jugoslawischer Autoren Ende der sechziger Jahren, die mit einer neuen Filmsprache versuchen, über die gesellschaftlichen Erfahrungen in ihrer Heimat zu erzählen. 

 

 

Strafversetzter Zollbeamte an der österreichisch-italienischen Grenze

FUGITIVE ROAD (USA 1934)

 

REGIE: Frank Strayer DREHBUCH: Charles S. Belden, Robert Ellis nach „International Bridge“ von Charles S. Belden KAMERA: M. A. Anderson, Ted D. McCord PRODUKTION: Invincible, Chest DARSTELLER: Erich von Stroheim, Vera Engels, Leslie Fenton, Harry Holman, George Humbert, Hank Mann, Ferdinand Schumann-Heink LÄNGE:  69 min. FASSUNG: Originalfassung

 

Während des ersten Weltkriegs an einer italienisch-österreichischer Grenzstelle muss der strafversetzte Hauptmann Oswald von Traunsee Dienst machen. Zwei Personen fallen ihm besonders auf: Leslie Fenton, ein amerikanischer Gangster, und Wera Engels, die nach Brooklyn mit einem falschen Pass auswandern möchte. An diesem Übergang scheint immer viel los zu sein. Ein verdächtiger Krankenwagen wird genau untersucht. Im Verband des Patienten finden sich Diamanten  Für Hauptmann Oswald von Traunsee (Erich von Stroheim) eine gute Gelegenheit, sein Repertoire an Gemeinheiten und Menschenverachtung auszuspielen. Leslie erfährt, dass es Weras Bruder war, mit dem er einen Gefängnisausbruch wagte. Für ihren Bruder war er tödlich, für ihn selbst ging es gut aus. So gut, dass er nun an dieser Grenze steht. Er stört Oswald von Traunsee, der Wera in einer Dienstpause verführen möchte, und zwingt ihn mit vorgehaltener Pistole, Wera und ihn zu einem Priester zu bringen, damit sie getraut werden. Aber die Waffe ist nicht geladen. Trotzdem verspricht Oswald von Traunsee den beiden die Freiheit.

Eine Videoedition, die den Film neu herausbrachte, reihte FUGITIVE ROAD unter die zehn schlechtesten Filme aller Zeiten. Die zeitgenössischen Kritiker fanden jedoch den Film nicht schlecht gemacht: „Trotz des langsamen Tempos hält die Spannung auf Grund der guten Darstellung. Erich von Stroheim macht einige sexuell anzügliche Bemerkungen.“ („Harrison Reports, 29.9.1934). Und „Film Daily“ fasst nach einer ausführlichen Beschreibung zusammen: „ Regie: gut. Fotografie: Okay.“ (13. November 1934)   

 


Umstrittene Variation des „Mayerling“ Themas

DIE GROSSE ORGIE / VIZI PRIVATI, PUBBLICHE VIRTU (Italien / Jugoslawien 1975)

 

REGIE: Miklós Janscó DREHBUCH: Giovanna Gagliardo KAMERA: Tomislav Pinter MUSIK: Francesco De Masi PRODUKTION: Filmes/Jadran DARSTELLER: Lajos Balazsovits, Pamela Villoresi, Therese Ann Savoy, Laura Betti, Franco Branciaroli LÄNGE: 104 min FASSUNG: Originalfassung mit englischen Untertiteln

 

Begleitet von den traditionellen Märschen der uniformierten Musikanten irrt der Thronfolger der österreichisch-ungarischen Monarchie im Park des großen Schlosses ziellos umher. Er wird von seiner Amme Thérèse begleitet. Der Kronprinz ist mit einer einfältigen und karrieresüchtigen Frau unglücklich verheiratet, über die er sich öffentlich lustig macht.

Zwei Freunde, seine Schwester Sofie und ein junger Graf,  treffen im Schloss ein. Die Ankunft des freizügigen und verspielten Paares gibt Gelegenheit, neue erotische Spiele als Provokation für die Umgebung zu erfinden. Unter dem aufmerksam wohlwollenden Blick Thérèses verspottet das Trio den väterlichen Puritanismus der politischen Macht. Ihr Komplott gegen den Kaiser wurde aufgedeckt und sie erwarten Vergeltung durch den Staat. Eine vorbeiziehende Zirkusgruppe gibt die Gelegenheit, ein neues ausgelassenes Fest zu feiern. Am nächsten Morgen schießen fünf befrackte Männer auf den Kronprinz und auf seine vier Freunde.  

„Der Thronprinz und seine Geliebte gingen gemeinsam in den Tod“. So lautete die offizielle Version. Den Film könnte man auch als eine raffiniert inszenierte Orgie des Lebens, voll an Eleganz und Gewalt, sehen, die schließlich tödlich endet.

Jacques Rivette, französischer Filmautor, fasst die Filme Jancsós zusammen: „In all seinen Filmen gibt es eine wirkliche re-creation-zeit. Auch hier spielen Kinder auf der Wiese, während „draußen“ gesellschaftliche Umbrüche stattfinden. sie formen Gruppen und Tanzfiguren. Es ist politisches Spiel – im wahrsten Sinn des Wortes: Politik als Spiel, Spiel als Politik“.  

 

Es gibt aber auch seine Aussagen und Einsichten zur filmischen Historiographie und zur Bedeutung von eigener subjektiver Geschichte, die  kollektive Erinnerungsräume öffnet. Für Jancsó selbst spielt diese Konkretisierung von Geschichte keine Rolle. Er hält sich an jene schöpferische Überzeugung, die er bereits zehn Jahre zuvor anläßlich von DIE HOFFNUNGSLOSEN formulierte.

Wie in den meisten früheren Filmen verhandelt er hier das Verhältnis und die Mechanismen von Macht und Unterdrückung. Vielleicht tiefenpychologischer angelegt als in anderen Filmen, stellt er das Sohn-Vater – Verhältnis in den Mittelpunkt: dabei erscheint der Vater nur als  Projektion in der Auseinandersetzung, im Sich-Lustig-Machen über.... oder als institutionelle Macht in Form der Polizei, der Armee, des Ministers, die zu ihm geschickt werden, oder durch die Kirche, die ihn schließlich von dieser Welt „verabschiedet“ und damit die ehrenhafte Überlieferung seines Todes in die Geschichtsschreibung einführt.

 

 

Hollywood und der Traum vom Wiener Leben

DER GROSSE WALZER / THE GREAT WALTZ (USA 1938)

 

REGIE: Julien Duvivier DREHBUCH: Samuel Hoffenstein, Walter Reisch KAMERA: MUSIK: PRODUKTION: Metro-Goldwyn-Mayer DARSTELLER: Luise Rainer, Fernand Gravet, Miliza Korjus, Hugh Herbert, Lionel Atwill LÄNGE: 102 min FASSUNG: Originalfassung

 

Den musikalische Werdegang von Schani Strauss, vorerst Bankbeamter, dessen Emanzipation von seinem berühmten Vater und den Aufstieg zum unumschränkten Walzerkönig von Wien begleiten verschiedene Frauen. Vor allem Poldi Vogelhuber (Luise Rainer) und Carla Donner ( Miliza Korjus) waren in diesem gezeigten Lebensabschnitt seine unverzichtbaren Musen. Inspirationsquellen waren nicht nur Kutschenfahrten im Wienerwald, sondern auch die Revolutionstage im Wien des Jahres 1848.

In der zeitgenössischen Werbung als musikalische Biographie angekündigt, verspricht der Film nicht mehr, als er tatsächlich einlösen kann. Die Lebensgeschichte und deren Verknotungen und  Verschachtelungen mit dem Schicksal vor allem zweier Frauen ist dem Regisseur wichtig. Der Regisseur läßt jedoch das Leben nicht „zu einem Musical verkommen“, wie es „Variety“ anerkennend vermerkt (25.November 1938). Die Musik wird zum Markstein für die Entwicklung der Charaktere. Es wird wie in vielen Bio-pics, über Beethoven, Mozart oder Mahler, versucht, den musikalischen Schöpfungsakt, freie Assoziation, Eingebung, Erinnerung und konkreten Anlass, in Bildern sinnfällig umzusetzen. Wiener Landschaften, Personen und historische Ereignisse werden in den Studios Hollywoods nachgestellt.

„De Atmosphäre des frühen Wien wurde in großartiger Weise nachempfunden. Man fühlt sie so, als wäre man mitten drinnen: in der fröhlichen, glitzernden Hauptstadt mit seiner unterhaltungssüchtigen Bevölkerung.  In einem Dutzend emotionaler Szenen hält uns Luise Rainer mit ihrer magischen Ausstrahlung gefangen.“ (Film Daily, 4.November 1938)

 

 

Geometrie der Gewalt

DIE HOFFNUNGSLOSEN / SZEGÉNYLEGÉNYEK (Ungarn 1965)

 

REGIE: Miklós Jancsó DREHBUCH: Gyula Hernádi KAMERA: Tamás Somló  DARSTELLER: János Görbe, Tibor Molnár, Andreás Kozák LÄNGE: 94 min. FASSUNG: deutsche Fassung

 

Am Ende der sechziger Jahre im 19. Jahrhundert. Die österreichisch-ungarische Regierung beginnt eine Suche nach den letzten Aufständischen in Ungarn. In einem großen Landgut in der Pussta wird eine Gruppe von Bauern zusammengetrieben, die verdächtigt werden, mit Sándor Rósza im Ungarischen Unabhängigkeitskrieg 1848 gekämpft zu haben. Sie werden unter ständiger Beobachtung und Befragung durch die österreichfreundlichen Autoritäten gehalten, die sich bemühen, nicht durch körperliche Gewalt alleine, sondern durch die Zerstörung der Solidarität und des Vertrauen untereinander die Anführer zu finden. 

Die Mitglieder der Sándor Gruppe werden schließlich mit falschen Versprechungen überrumpelt und in ihrem Zusammenhalt gespalten. Ihr Schicksal ist damit besiegelt. 

„Ich arbeite an der Entrümpelung, der Vereinfachung, der Entdramatisierung.... In DIE HOFFNUNGSLOSEN war meine Kamera kalt und trocken, im Grunde genommen mit nur einer Bewegung, nämlich der nach vorn... Ich beabsichtige nicht, abstrakt zu sein. Ich mag ganz einfach keine nutzlose Details und damit verwässerte Thematik. Ein Film kann keine Abstraktion sein.“ (Miklós Jancsó). 

„Ich weiß nicht, ob Miklós Jancsó bei der Herstellung des Films Dantes Inferno gegenwärtig war. Ich erinnere mich daran bei zahlreichen Passagen dieses gewaltigen und großartigen Films. Von einem gewissen Augenblick an versinke ich in eine ganz besondere Stimmung, die gleichzeitig real und irreal ist, in der das Leiden der Hauptdarsteller ein Leiden ist, das zwar von der Kamera objektiv behandelt wird, das aber jede intimste Faser des Zuschauers bewegt“. („El Cronista Commercial“, 1967)

 

 

Klassiker der humorvollen Zerstörung von Klischees

ICH KÜSSE IHRE HAND MADAME / THE EMPEROR WALTZ (USA 1948)

 

REGIE: Billy Wilder DREHBUCH: Charles Brackett, Billy Wilder KAMERA: George Barnes MUSIK: Victor Young, unter Verwendung bekannter Melodien von Haydn, Schubert, Rossini, Joh. Strauß, Heuberger, Ralph Erwin u. a. PRODUKTION: Charles Brackett-Paramount DARSTELLER: Bing Crosby, Joan Fontaine, Roland Culver, Richard Haydn, Sig Ruman LÄNGE: Originalfassung

 

Virgil Smith (Bing Crosby), amerikanischer Phonographenvertreter, wird nach Österreich geschickt, um hier einen neuen Markt für das neue Tonabspielverfahren zu öffnen. Er bemüht sich, gemeinsam mit seinem Hund, Kaiser Franz Joseph für den Plattenspieler zu begeistern. Würde er ihn überzeugen, so hätte er die größten Chancen für seine Firma. Er trifft vorerst auf große Ablehnung. Sein Charrme, aber vor allem sein Hundebegleiter öffnen ihm das Herz Johanna Franziskas, der Kaisertochter, ebenso wie die Lieder, die er singt: u.a. „The Emperor Waltz“, „I Kiss Your Hand, Madame“ und „Get Yourself a phonograph“.

 

Die Außenaufnahmen, die in Österreich spielen, wurden im Jaser National Park in den Kanadischen Rockies aufgenommen. Die Innenaufnahmen wurden in den Paramount Studios gedreht.

 

Die Bewerbung der Paramount Pictures in Paris während der Uraufführung 1949 bestand vor allem aus fünf unterschiedlichen Fotomotiven, die folgende Bildunterschrift hatten und die unterstreichen, mit welchen als bekannt vorgesetzten Stereotypen, die später zu Klischees wurden, geworben werden konnte, ohne sich lächerlich zu machen: „eine glänzende und lebendige Erinnerung an das sorgenfreie Wien des Jahres 1900 – eine überzeugende Vorführung von Bing – großer Ball in Schönbrunn – kaiserliche Audienz für einen Pudel – ein Tiroler Dorf voller Leben – Crosby entdeckt auf seine Art das Echo der Berge –„

Die Bildunterschriften zeugen aber auch von jenem ethnographischen Blick Billy Wilders auf die Überraschungen und Eigenheiten seiner Heimat. Weder damals noch heute ist es überraschend, dass diese Mischung aus Komödie, Musik und Glanz aus vergangenen Zeiten zu einem großen Kassenerfolg in der Kinosaison 1949/50 wurde.


 

Multiethnische Konflikte zu Beginn des 20.Jahrhunderts

JADVIGA`S KOPFPOLSTER / JADIVGA PÁRNÁJA (Ungarn 2000)

 

REGIE: Krisztina Deák DREHBUCH: Krisztina Deák, Pál Závada KAMERA: Gábor Balog MUSIK: György Selmeczi PRODUKTION: György Marosi DARSTELLER: Ildikó Tóth, Viktor Bodó, Roman Luknár, Mari Csomós, Djoko Rosic, Béla Fesztbaum, Eszter Ónodi, Marián Labuda, Peter Simun LÄNGE: 130 min. FASSUNG: Originalfassung mit englischen Untertiteln

 

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie bleiben auch in Ostungarn die Konflikte zwischen den ungarischen und slowakischen Bewohnern, zwischen den Christen und Juden zurück .

Der Film ist die verfilmte Version einer Novelle von Pál Závada, die 1997 erstmalig publiziert wurde.

Ondris liebt Jadviga. Diese liebt jedoch Francis. Die Geschichte entwickelt sich in einer kleinen Stadt im Südosten Ungarns. Sie erzählt von der unglücklichen Ehe zwischen Ondris, der zur slowakischen Minderheit der Stadt gehört, und seiner Frau Jadviga. Sie kann seine Liebesbeweise nicht erwidern. Im Gegenteil, sie beginnt eine Affäre mit Francis, einem Rechtsanwalt. Der Film erzählt die unglückliche Beziehung zwischen diesen beiden Menschen auf dem Hintergrund der historischen Ereignisse zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Monarchie wird durch innere und äußere Konfikte aufgerieben. Ungarische und slowakische Nationalitäten ringen um die Vorherrschaft. Vorurteile zwischen Christen und Juden bilden zusätzliche Streitpunkte innerhalb der Dorfgemeinschaft. Eine für den Film emblematische Sequenz ist der Tanz am Hochzeitsfest, bei dem verschiedene Tanztraditionen um den Vorrang ringen.  

 

 

Erinnerungen eines österreichischen Emigranten

JULIA (USA 1976)

 

REGIE: Fred Zinnemann DREHBUCH: Alvin Sargent, nach der autobiografischen Geschichte von Lillian Hellman KAMERA: Douglas Slocombe MUSIK: Georges Delerue PRODUKTION: 20th Century Fox DARSTELLER: Jane Fonda, Vanessa Redgrave, Jason Robards, Maximilian Schell, Hal Holbrook LÄNGE: 117 min. FASSUNG: Originalfassung mit deutschen Untertiteln

                     

Eine erfolgreiche amerikanische Schriftstellerein erinnert sich an ihre von den Nationalsozialisten ermordete Freundin. Der Film basiert auf einer autobiographischen Erzählung von Lilian Hellman.

Während ihre Freundin Julia, Arztstudentin in Wien und aktives Mitglied der sozialistischen Partei, in die Februarunruhen des Jahres 1934 gerät, wird Lilians Theaterstück „The Children`s Hour“ in den USA ein großer Erfolg. Am Weg zum Theaterfestival in Moskau wird sie in Paris auf geheimnsivolle Art gebeten, Geld zu ihrer Freundin Julia nach Berlin zu bringen. Dort findet auch die Geldübergabe statt. Julias Leben im Widerstand gegen Hitler ist gefährlich. Bevor Lilian ihr Versprechen einlösen kann, die Tochter ihrer Freundin in die USA mitzunehmen, wird Julia ermordet. Lilian beginnt in Österreich nach dem kleinen Mädchen zu suchen.

In kurzen Sequenzen wechselt die Erzählung die Zeiten. Episoden der Kindheit wechseln ab mit Wien 1934, Berlin 1937 und mit einigen Ereignissen in den USA. Schließlich werden auch die Reflexionen Lilians über die Zeit mit Julia gezeigt. Jede Zeit musste akribisch mit wenigen „Strichen“ in Ausstattung, Kleidung und durch bestimmte historische Ereignisse angesprochen werden, um die Hauptpersonen glaubhaft zeitlich jeweils zu verankern.      

 

Fred Zinnemann: „1927 war ich in Paris in der Schule für Cinematographie. Und dort gab es junge Leute, Regisseure wie René Clair, Cavalcanti, Epstein, Man Ray, Germaine Dulac und andere. Und sie hatten einen neuen Begriff – „cinéma pur“. Dies bedeutete, dass das Kino in einer bestimmten Art Emotionen ausdrücken kann, wie es andere Künste nicht können.(.......) Die Kamera ist für mich mehr als ein einfaches Aufzeichnungsgerät. Und es ist nicht nur das Licht, das zählt. Es ist die Kamerabewegung, die Komposition und vieles mehr.“(Interview mit Arthur Nolletti jr., in: „The Films of Fred Zinnemann“, N.Y. 1999)    


 

Japanische Images zu Österreich

KÖNIG DER SILBERNEN BERGE / GINREI NO OHJA ( JAPAN, 1960)

REGIE: Yoshiaki Bansho DREHBUCH: Toshio Shiina KAMERA: Klaus von Rautenfeld MUSIK: Yutaka Makino PRODUKTION: Shochiku DARSTELLER: Toni Sailer, Kohji Nambara, Kiyoko Fujie, Haruko Wanibuchi LÄNGE: 85 min. FASSUNG: deutsche Fassung

 

Hier spielt Toni Sailer einen  verkannten Olympiastar (s. Karl Schranz). Der Skistar verliert bei einem Unfall während einer Bergtour seinen besten Freund. Gequält von Schuldgefühlen, den Tod des Freundes nicht verhindert zu haben, flüchtet er aus seiner Heimat und heuert bei einem Transportschiff an. Dort lernt er den japanischen Koch Hiroshi kennen und geht mit ihm in die japanischen Berge. Er arbeitet dort unerkannt in einem Hotel und kommt der Dorflehrerin näher, wobei Hiroshis Schwester Yasuko, die fließend Deutsch spricht, als Dolmetscherin fungiert. Yasukos eifersüchtiger Liebhaber versteht die Situation falsch und bricht zu einer gefährlichen Skitour auf, bei der es prompt zu einem Unglück kommt. Der eifersüchtige Mann kann in letzter Minute gerettet werden Am nächsten Tag erscheint in der Zeitung ein Foto des mutigen Retters, auf dem der österreichische Botschafter den verschollenen Olympiasieger erkennt. Er reist sofort in das Dorf, um Sailer wieder seiner eigentlichen Berufung zuzuführen. Vor seiner Abreise hält Sailer noch um die Hand der Dorflehrerin an und verspricht, sie nach der Olympiade zu heiraten.

Toni Sailer ist in Japan auch heute noch sehr bekannt, und mehrere Schigebiete sind nach ihm benannt. .

 

 

„Sissy“- Motiv

DER KÖNIG GEHT AUS/ THE KING STEPS OUT (USA 1936)

REGIE: Josef von Sternberg DREHBUCH: Sidney Buchman nach Materialien von Gustav Holm, Ernest Decsey, Herbert und Ernst Marischka KAMERA: Lucien Ballard MUSIK: Fritz Kreisler PRODUKTION: William Perlberg Production DARSTELLER: Grace Moore, Franchot Tone, Walter Connoly. Elizabeth Risdon, Frieda Inescort LÄNGE: 83 min. FASSUNG: Originalfassung

 

Maximilian, Herzog von Bayern und Onkel von Kaiser Franz Josef, hat sechs Töchter und möchte eine davon, Helena,.mit dem Kaiser verheiraten. Als seine Tochter Elisabeth den Kaiser kennen lernt, verlieben sie sich ineinander. Nach mehreren Verwicklungen, Elisabeth gibt sich als Schneiderin aus, finden sie zu einem Happy-End zusammen, das in der „Sissy“-Trilogie der fünfziger Jahre weitergeführt wurde.

Einer der Orte, die sehr oft in den amerikanischen Filmen über Österreich nachgebaut wurden, ist der Wiener Prater. Auch in diesem Film gibt es eine lange Sequenz, in der sich mit Hilfe der verschiedenen Pratervergnügungen das zukünftige Liebespaar näher kommt. So schreibt auch Josef von Sternberg in seinen Lebenserinnerungen über Wien:“ Prater, der große Unterhaltungspark. Das war die Luft, die meine Lungen füllte. (...) Es war die Zeit, in der meine Erinnerungen hervorbrachen.“ Sein ganz persönlicher Film war „Frühling im Prater“(1929), dessen Kopie leider als verschollen gilt.

War dieser Film für die einen, eine “mittelmäßige Geschichte mit Liedern angereichert“ (Land „Variety“, 3.6.1936), so stellte er – aus heutiger Sicht - für andere „(...) eine Art Zusammenfassung bisheriger miteleueopäscher Operetten dar.“ (Hal Erickson, www.allmovie.com) 

 

 

„wie Luft sind diese grauen Ratten“

MACISTE ALPINO / MACISTE ALPIN (I/1916)

 

REGIE: Luigi Maggi, Luigi Romano Bornetto, Giovanni Pastrone DREHBUCH: Giovanni Pastrone KAMERA: Giovanni Tomatis, Carlo Franzoni, Augusto Battagliotti MUSIK: PRODUKTION: Itala Film (Turin) DARSTELLER: Bartolomeo Pagano, Fido Schirru, Valentina Frascaroli, Enrico Gemelli, Marussia Allesti, Riccioni, Vitalgliani, Evangelina Vitagliani, Felice Minotti LÄNGE: 101 min FASSUNG: Originalfassung (Zwischentitel deutsch eingesprochen)

 

Es ist das Jahr 1915. Ein Filmteam der ItalaFilm dreht in einem kleinen Tiroler Dorf in der Nähe der Grenze. Maciste, der nationale italienische Star, ist der berühmte Hauptdarsteller. Obwohl das Filmteam vor der Kriegsgefahr gewarnt wurde, drehen sie weiter. Durch eine spektakuläre Aktion Macistes wird das verhaftete Filmteam befreit. Eine Schlacht um das Schloss Pratolungo beginnt.. Der Kampf erlaubt von Neuem die Muskeln und die Akrobatik von Maciste ins rechte Licht zu rücken.

Der Film wurde noch nie, weder zur Zeit der Produktion, noch später, bei uns gezeigt. Es ist eine Geschichte, in dem die Österreicher, in diesem Falle die österreichisch-ungarischen Soldaten, als grausame Schwächlinge dargestellt werden. Sie sind Kriegsgegner, die mit allen Mitteln bekämpft werden müssen. Die Produktion ist eines jener Beispiele aus mehr als sechzig italienischen Kriegspropagandafilmen zwischen 1914 und 1918, die vor allem gegen den Nachbar Österreich gemacht wurden. Die österreichische Filmproduktion stand jedoch keineswegs zurück und nutzte das bewegte Bild ebenfalls für  menschenverachtende Erzählungen über den Gegner.           

Der gesetzlose Maciste, der trotz Uniform seine eigenen Wege zur Befreiung des Grafen Giorgio Lanfranchi geht, wirbelt die „grauen Ratten“, die österreichischen Soldaten, durcheinander, als wären sie Luft. Hier wurde nicht nur für den „gerechten“ Krieg Propaganda betrieben, sondern die Unterhaltung, Komik und Aktion standen ähnlich wie in späteren Kriegssatiren im Mittelpunkt.  

„Der größte Erfolg des Jahres, vollgepackt mit Aktion, wie sie noch niemals auf der Leinwand zu sehen war.“ (The Bioscope, 9.8.1917) 

Bis zum Ende der Stummfilmzeit wurde der Film mit großem Erfolg immer wieder gezeigt. In der Zeit vor Fernsehen und Internet blieben diese Bilder, die über ein Nachbarland gemacht wurden, lange im Gedächtnis bestehen.

 

 

Weibliche Zwillinge erleben unterschiedlich die Jahrhunderwende.

MEIN 20. JAHRHUNDERT / AZ ÉN XX, SZÁZADOM  (UNGARN 1989)

 

Preise: „Goldene Kamera“, Cannes 1989 – „Spezialpreis der Jury“, Internationales Filmfestival Edinburgh 1989.

REGIE & DREHBUCH: Ildiko Enyedi KAMERA: Tibor Mathe MUSIK: Laszlo Vidovsky PRODUKTION: Friedländer Filmproduktion GmbH. & Budapest Filmstudio Vallalat DARSTELLER: Dorota Segda, Oleg Jankowski, Paulus Manker, Peter Andorai, Gabor Mate, Gyula Keri, Andrei Schwartz, Sandor Tery, Sandor Czvetko, Endre Koronczi, Agnes Kovacs, Eszter Kovacs, Dietrich Kuhlbrodt LÄNGE: 102 min s/w FASSUNG: deutsche Fassung

                                                                                

1880 stellt der Erfinder Thomas A. Edison der staunenden Öffentlichkeit die elektrische Glühbirne vor. Zur gleichen Zeit werden in einer kleinen Wohnung in Budapest die Zwillingsschwestern Dora und Lili geboren. Als sie Vollwaisen werden, werden sie getrennt. Neunzehn Jahre später, am Silvesterabend, treffen die beiden Schwestern, ohne über ihre gemeinsame Herkunft Bescheid zu wissen, im Orient-Express wieder zusammen. Dora bringt sich als Hochstaplerin durch. Lili ist auf dem Weg zu einem Bombenattentat.

Dora will in der untergehenden K. und K.-Monarchie ihr Leben möglichst problemlos genießen, während Lili ihre anarchistischen Träume pflegt, die das Wohl der ganzen Menschheit mit einschließen.

Eingebettet in die historischen Ereignisse der weiten und engen Welt – außerhalb und innerhalb der Monarchie – baut der Film, der sich an historischen Fakten orientiert, eine Welt auf, die von Zufälligkeiten und Überraschungen geprägt wird. Die Sterne am Himmel beobachten und kommentieren die Ereignisse.

Der Film stellt verschiedene Lebensentwürfe am Übergang zweier Jahrhunderte dar. Er tritt dem Zuschauer als geträumtes Märchen oder als märchenhafter Traum gegenüber.

Sterne leiten die Menschen - und Glühbirnen von Edison leuchten Schicksale aus.

Das filmkünstlerische Credo der Regisseurin lautet: „Eine lineare Erzählweise interessiert mich genauso wenig wie Ästhetik an sich. Das wäre reiner Narzissmus.“  So verwendet sie auch zum Beispiel Schwarzweiß-Film, weil sie glaubt, das Schwarzweiß viel leichter abstrakte Inhalte ausdrücken kann

 

 

Oft zitiert, nur wenig bekannt !

MEINE LIEDER, MEINE TRÄUME / THE SOUND OF MUSIC ( USA, 1964)

REGIE: Robert Wise DREHBUCH: Ernest Lehman, nach einem Musical von Rodgers und Hammerstein KAMERA: Ted McCord MUSIK: Richard Rodgers PRODUKTION: Argyle DARSTELLER: Julie Andrews, Christopher Plummer, Eleanor Parker, Richard Haydn, Peggy Wood LÄNGE: 172 min. FASSUNG: Originalfassung

 

Ein Text in  Überblendung klärt über den Ort und die Zeit der Erzählung auf: „Salzburg, Austria, in the last Golden Days of the Thirties“. Um sich ihrer Berufung als Nonne zu versichern, wird Maria zu den sieben Kindern des Witwers Baron von Trapp auf Probe geschickt. .Maria gewinnt die Herzen der Kinder. Sie lernen zu singen. Nach einem glimpflich verlaufenden Unfall der Kinder entlässt der Baron trotzdem entrüstet Maria. Als er jedoch erkennt, wie sehr die Kinder Maria lieben, holt er sie zurück. Mit Hilfe der Kinder kommen sich die beiden Erwachsenen näher. Während sie auf Hochzeitsreise sind, annektieren die Nazis Österreich. Max, ein Freund des Barons, nimmt die Kinder für einen Auftritt als Singgruppe zu den Salzburger Festspielen mit. Doch der Baron verbietet den Kindern noch rechtzeitig den Auftritt. Sie fliehen aus Österreich

Das noch neue Stereotonverfahren, das Breitwandverfahren Todd-AO und die Namen der Schauspielerinnen trugen mit zum Erfolg des Filmes bei. In einem Interview unterstrich Robert Wise die Bedeutung der Tontechnik: “Auf den Ton achteten wir besonders.  Ich besuchte alle Säle, in denen der Film spielte. Man muss darauf achten, dass der Zuschauer 100% seines Eintritts auch in der Qualität der Projektion zurückerhält.“ (Nouvelles Litteraires, 17.5.68) 

Bis zur Premiere von „Grease“ im Jahre1978 war THE SOUND OF MUSIC das erfolgreichste Musical in der Geschichte des Filmes, das auch „Vom Winde verweht“ in den Einspielergebnissen überholte. .

Noch mehr als vierzig Jahre später wird eine „Sound of Music Tour“ angeboten: „Follow Maria`s Footsteps – at a reduced price!“ heißt es im Prospekt der Salzburger Sightseeing Tours

 

 

Violinvirtuose und Bodybuilder

MISTER UNIVERSUM / STAY HUNGRY (USA / 1976)

 

REGIE: Bob Rafelson DREHBUCH: Charles Gaines, Bob Rafelson, nach einem Roman von Charles Gaines KAMERA: Victor Kemper MUSIK: Bruce Langhorne, Byron Berline PRODUKTION: Harold Schneider, Bob Rafelson DARSTELLER: Jeff Bridges, Sally Field, Arnold Schwarzenegger, R. G. Armstrong, Robert Englund LÄNGE: 102 min. FASSUNG: Originalfassung

                                                                    

Craig Blake, ein junger Erbe eines großen Vermögens, schließt sich einer aufstrebenden Bodybuildergruppe an und verteidigt mit ihr das Trainingscamp, das einer teuren Wohnhausanlage weichen soll. Er verliebt sich in Marie-Tate (Sally Field). Unglücklicherweise ist sie auch Joe Santos (Arnold Schwarzenegger) Freundin. Trotz einiger Missverständnisse fassen die beiden Männer Vertrauen zueinander und bekämpfen gemeinsam den bevorstehenden Abriss des Hauses. Einige stimmungsvolle, nuancierte Szenen verleiteten Filmkritiker zum schriftlichen „Ausruf“: „Tschechov auf Amerikanisch“ (Raymond Barkan, „Le Progrès“, Lyon 23.4.1978).

Unvergesslich wird aber sicherlich jene Szene bleiben, in der das Muskelpaket Joe zur Geige greift und aus dem Stehgreif mit einer HillBilly-Gruppe mitmusiziert. Diese musikalische Sensibilität des Mr. Universums aus dem Lande Mozarts brachte Arnold Schwarzenegger auch jene Aufmerksamkeit ein, die mithalf, seine Hollywoodkarriere zu starten. Mit diesem Film wurde – zwischen den Bildern – ein neues Image von Österreich geprägt. Es ist interessant zu bemerken, das Joes und Arnolds Biographien im Film punktuell verschmelzen. So erzählt Joe von seinen Schwierigkeiten, aus Österreich kommend die Aufenthaltsgenehmigung in den USA zu erhalten. Derartige erzählerische Versatzstücke, vereinzelt gesetzt, summieren sich zu einem Bild, das lange als Eindruck über eine Person nachwirkt und das Urteil über ein Land verfestigen läßt.

 


Touristin in Wien erkennt ihren KZ-Aufseher wieder

DER NACHTPORTIER / IL PORTIERE DI NOTTE (Italien /Grossbritannien 1973)

 

REGIE: Liliana Cavani DREHBUCH: Liliana Cavani, Italo Moscati KAMERA: Alfio Contini MUSIK: Danièle Paris PRODUKTION: Edwards/Lotar DARSTELLER: Dirk Bogarde, Charlotte Rampling, Philippe Leroy, Gabriele Ferzetti, Isa Miranda LÄNGE: 120 min, FASSUNG: deutsche Fassung

 

Wien im Jahre1957. Max  (Dirk Borgard), ehemaliger SS-Offizier, arbeitet jetzt als Nachtportier in einem Hotel. Eines Tages begegnet er Lucia, einem neuen Hotelgast. Beide erkennen einander wieder. Im Jahre 1943 wurde die damalige 15–jährige Lucia, Tochter eines österreichischen sozialistischen Abgeordneten, in ein KZ deportiert, in dem Sturmbandführer Max Aidorfer ihre Jugend und Schönheit auffiel. Schweigsam, gelehrig und stolz gab sich damals Lucia den sexuellen Wünschen und Erniedrigungen des SS- Offiziers hin. Heute würde ein Wort Lucias genügen, um Max auffliegen zu lassen. Aber sie sagt nichts. Nach der Abfahrt ihres Ehegatten, der in der Volksoper „Die Zauberflöte“ dirigiert, bleibt sie in Wien zurück.

 Liliana Cavani wählte Wien als Handlungsort, weil sich in dieser Stadt ein hoher Prozentsatz an Nazis neu formierten und in Geheimorganisationen gegenseitig schützten.

 

Im Gegensatz zu der aufgeregten Kritik der meisten in- und ausländischen Tageszeitungen gibt Jean de Baroncelli seine eigene Betroffenheit wieder:, wenn er schreibt:  „Sicherlich ist der Film DER NACHTPORTIER ein wichtiger, starker und faszinierender Film. Ich erlaube mir jedoch zu sagen, dass er für mich schwer zu verdauen war.“ (Jean de Baroncelli, „Le Monde“, 3.April 1974)  

Die Fachzeitschrift „variety“ gibt wie gewohnt Hinweise für die beste Kinoauswertung:

„ Der Film hat Atmosphäre, nicht zuletzt auf Grund der Wiener Location. Er  erfordert eine sorgfältige Platzierung in den Kinos, um gute Einspielergebnisse zu erzielen.“( Mosk, „Variety“, 3.April 1974)

 

 

Einer der ersten Wien-Filme aus Hollywood

PRATER / MERRY-GO-ROUND (USA 1923)

REGIE: Rupert Julian, Erich von Stroheim DREHBUCH: Erich von Stroheim, Rupert Julian TITEL: Mary O`Hara KAMERA: Charles Kaufman, Wiliam Daniels MUSIK: Ben Reynolds PRODUKTION: Universal Pictures DARSTELLER: Norman Kerry, Mary Philbin, Cesare Gravina, Edith Yorke, Dale Fuller LÄNGE: 112 min. FASSUNG: Originalfassung

  

„Die Handlung des Films, die ganz episch-romanhaft ist, ist die naive einfache Geschichte von dem kleinen Mädel aus dem Prater, in das sich ein fescher Graf und hoher Offizier verliebt. Der Kaiser befiehlt ihm, eine Dame des Hofes zu heiraten. Er gehorcht, entsagt seiner Liebe, alles ist aus. Der Krieg bricht aus. Der Graf wird verwundet, tot gemeldet. Das Mädel verspricht aus Mitleid einem anderen ihre Hand, da taucht der Graf wieder auf – als einfacher Bürgersmann. Und im Frühling, als im Prater wieder die Bäume blühen, da finden sich die beiden.

Echt Wiener Leben pulst, man vermeint, die weiche Wiener Luft zu atmen, so typisch hat man in Kalifornien ein Lebensbild aus der Kaiserstadt an der Donau eingefangen. (.....) Unsere Industrie möge lernen von Amerika, der Erfolg wird nicht ausbleiben.“ („Reichsfilmblatt, Nr. 3, 1924)  Die zeitgenössische Kritik weist auch zurück, das dieser Film Kitsch sei, weil die „die dies sagen, haben keine Ahnung von der Psyche des Volkes.“

Für die „Neue Freie Presse“ war der Film bei seiner Premiere in Wien am 19.September 1924 „ein ausgezeichneter Propagandafilm gegen den Krieg und für die Republik Österreich. Die kurzen Szenen aus den Schlachten lassen an Grauen nichts zu wünschen übrig. Den Wienern wird es Spaß machen, ein Karton-  und Pappe-Wien aus Los Angeles serviert zu bekommen, das dem wirklichen gar nicht so unähnlich ist.“

 

 

 „B.B. fehlt jedes Zeug zum Star.“ (Variety, 20.7.1955)

REIF AUF JUNGEN BLÜTEN / FUTURES VEDETTES  (Frankreich 1955)

 

REGIE: Marc Allégret DREHBUCH: Marc Allégret, Roger Vadim, nach dem Roman „Eingang zur Bühne“ von Vicky Baum KAMERA: Robert Juillard, Jean Lalier MUSIK: Jean Wiener PRODUKTION: Del Duca DARSTELLER: Jean Marais, Brigitte Bardot, Isabelle Pia, Denise Noel, Misha Auer LÄNGE: 110min FASSUNG: französische Originalfassung (deutsch eingesprochen)

                                 

Eric Walter (Jean Marais)  ist Professor am Wiener Konservatorium. Zwei Schülerinnen, Sophie (Brigitte Bardot) und Elis (Isabelle Pia), die in ihn verliebt sind, kämpfen um seine Gunst.

Mit „schockierenden Enthüllungen von Lehrer-Schülerinnen Beziehungen“ wurde der Film – SCHOOL OF LOVE (so der amerikanische Verleihtitel) beworben.

Einige Jahre zuvor entdeckten Marc (Allégret) und Roger (Vadim) ein junges Mädchen, Brigitte Bardot. Als verheiratete Madame Vadim - Plémianikov spielte sie kleine Rollen in zwei oder drei Filmen. Marc wollte ihr nun eine größere Rolle in der Verfilmung eines Romans von Vicki Baum, einer aus Österreich emigrierten Bestsellerautorin, geben. An der Umarbeitung der literarischen Vorlage - in der Cinémathèque Française in Paris liegen die verschiedenen Drehbuchfassungen auf - arbeitete auch Brigitte Bardot mit. Um den romantischen Geist des Buches zu bewahren, wurden die vorgegebenen Handlungsorte berücksichtigt und deshalb alle Außenaufnahmen im Dezember 1954 in Wien gedreht.  

Der Film kam im Frühjahr 1955 in die Kinos und erzielte beim Publikum einen beachtenswerten Erfolg. Die Kritiken dazu waren jedoch sehr unterschiedlich. Manche sahen ein Meisterwerk, andere verteufelten den Film. Der Mythos B.B. wurde zwar mit diesem Film noch nicht geboren, aber er bereitete sich bereits unwiderstehlich vor. 

 

 

Wiener Psychiatrie und Habsburgmythos im Wien der dreißiger Jahre

RENDEZVOUS IN WIEN / REUNION IN VIENNA (USA 1933)

 

REGIE: Sidney Franklin DREHBUCH: Ernst Vadja und Claudine West - nach einem Bühnenstück von Robert E. Sherwood KAMERA: George Folsey PRODUKTION: Metro-Goldwyn-Mayer DARSTELLER: John Barrymore, Diana Wynyard, Frank Morgan LÄNGE: 97 min. FASSUNG: Originalfassung

 

Während einer Führung im Schloss Schönbrunn zeigt der Führer auch das Appartement von Erzherzog Rudolf-Maximilian, dem einst beliebten Vertreter des Kaiserhauses und jetzt in Frankreich im Exil, und weist auf eine kaum erkennbare Tapetentüre, die in ein Zimmer führt, in der eine versteckt gehaltene Geliebte des Prinzen wohnte. – Die Besucher gehen weiter. Zurück bleibt jedoch eine Frau, die, als alle weg sind, auf einen ihr bekannten Knopf drückt, der die Türe öffnet....

 

Die „Sissy-Trilogie“ mit Romy Schneider gehört zu jenen Poduktionen, die weltweit die Welt der Habsburgmonarchie nach 1945 bekannt machten. Dieser österreichisch - deutschen Produktion ging jedoch REUNION IN VIENNA (1933) voraus, dessen Hauptthema die Auseinandersetzung zwischen der alten Welt der Habsburger und den modernen, aufgeklärten Lebensentwürfen einer Wiener Psychiaterfamilie war.  

In diesem Film löst sich in satirischer Weise mit Hilfe der Psychoanalyse der bisher in den Filmen gepflegte Habsburgermythos spielerisch auf. Wien wird als Stadt mit modernen Wohnungen (Art – Deco – Design) und aufgeklärten Menschen gesehen. Waren bisher die Psychiater, die in Wien studierten („The Front Page“, 1931, und „Mr. Deeds goes to Town“, 1936), unfähig mit psychisch Kranken umzugehen, so wurde Dr.Anton Krug zum Idealtyp eines Seelenarztes stilisiert. Im Glauben an seine ärztlichen Fähigkeiten lässt er zu, dass seine Frau, Elena Krug, noch einmal eine Nacht mit ihrem einstigen Geliebten Erzherzog Rudolf Maximilian in der Wohnung verbringt, damit sie für immer von ihren Obsessionen der Vergangenheit befreit wird.

Er ist sich seines Behandlungserfolges nächsten Morgen so sicher, dass er, ohne nachzufragen, wie sie die Nacht verbracht hätten, sich mit den Worten „Das war das letzte Mal“, ein neues Frühstück kommen lässt, das ihm zuvor der Erzherzog wegaß.

Der Vater des Psychiaters huldigt am selben Morgen die Wiener Lebensweise: „Wir Wiener sind privilegierte Menschen. Für uns ist jeder Morgen ein Abenteuer. Noch nie da gewesen und unvergesslich. Ein neuer Tag!“

 

 

Psychogramm eines Attentäters - in Innsbruck

DAS ROTE SIGNAL / LE SIGNAL ROUGE (Frankreich 1948)

 

REGIE: Ernst Neubach DREHBUCH: Ernst Neubach, Herbert Victor, nach dem Roman von Adolf Schütz und Paul Bandisch KAMERA: Raymond Clunie MUSIK: Lewinnek PRODUKTION: Pen DARSTELLER: Erich von Stroheim, Denise Vernac, Yves Deniaud, Frank Villard, Claude Chenard, Claire Gérard LÄNGE: 96 min FASSUNG: Originalfassung (deutsch eingesprochen)

 

Dr. med. Mathias Berthold (Erich von Stroheim) verliert bei einem Zugsunglück seine Frau. Sein Sohn leidet lange Zeit an den Unfallverbrennnungen. Berthold  erholt sich von dem Schock nur schwer. Rote Bahnsignale verfolgen ihn Tag und Nacht. Für neue, unaufgeklärte Zugsunglücke übernimmt er die Täterschaft. Bertholds Assistentin, Dr. Irene Dreiser, die sich aufopferungsbereit um den Jungen kümmert, organisiert für ihn einen Termin bei einem Wiener Psychiater.....  

Ein großer Teil des Filmes wurde in den Wiener Rosenhügel Studios realisiert. „Erich von Stroheim wurde in seiner Geburtsstadt gefeiert. Der Wiener Bürgermeister zeichnete Stroheim mit dem Schlüssel der Stadt aus, und seine Landsleute begannen zu erkennen, in welcher Weise Erich von Stroheim zur internationalen Filmkunst betrug,“ schreibt eine der Biographinnen von Stroheim (Lignon, Fanny: „Erich von Stroheim: Du Ghetto au Gotha“, 1998) 

Die österreichische Filmkritik, im vorliegenden Fall die katholische Filmkommission, lehnt diesen Film mit folgender Begründung ab, die in ähnlicher Form das geistige und kulturelle Klima noch lange prägen sollte: „Warum einen Film (...) einem breiten Publikum vorführen, das selbst noch nicht ganz von den Nervenzerreißproben des vergangenen Jahrzehnts genesen ist? (...) Nur für gefestigte, kritische Erwachsene.“ (Nr. 1037).

 


Originelles Franz Schubert Porträt

DIE SCHÖNE MÜLLERIN / LA BELLE MEUNIERE (Frankreich 1948)

 

REGIE: Marcel Pagnol DREHBUCH: Marcel Pagnol MUSIK: Tony Aubin, nach Stücken von Franz Schubert PRODUKTION: Les Films Marcel Pagnol DARSTELLER: Tino Rossi, Jacqueline Pagnol, Raoul Marco, Lilia Vetti, Raphael Patorni, Suzanne Desprées, Emma Lyonnel LÄNGE: 120 min, Originalfassung (deutsch eingesprochen)

 

Um vom Wiener Leben Abstand zu gewinnen, wandert Franz Schubert hinaus in die Natur vor die Tore der Stadt. Er folgt dem Lauf eines Baches und entdeckt dabei die Mühle von Herrn Wilhelm. Dieser bietet ihm die Stelle eines Müllergehilfen an. Während eines Bades im Bach entdeckt er Brigitte, die Müllerstochter. Verzaubert von ihrer Schönheit nimmt er die Arbeit an. Schubert verliebt sich in das junge Mädchen. Man spricht bereits von der Verlobung. Doch auch Graf Chrstian wird durch den Charme Brigittes verführt. Enttäuscht verlässt Schubert die Mühle und kehrt in die Stadt zurück. Er tröstet sich mit Musik.  

 „Um dem Text von Wilhelm Müller treu zu bleiben, hätte ich einen jungen Müller nehmen müssen. Aber er erschien mir zu literarisch. Deshalb entschied ich mich, daraus ein Abenteuer des jungen Schubert zu machen, weil es schien mir, dass dieser sich hier mit seinem ganzen Genie auf sehr persönliche Weise ausdrückte. Mir war auch klar, dass die Lieder von Schubert in erster Linie kleine dramatische Werke sind. Jedes davon besteht aus kleinen Szenen, die von unvergleichlichen Melodien und von einfachen,Harmonien mit  jedoch faszinierenden dramatischen Effekten unterstützt werden..- Sobald z.B. der Held die Mühle entdeckt, übersetzt der Bass das rhythmische Dröhnen des großen Mühlrades, während die andere Hand die Geräusche des fließenden Wassers weiterführt. Es ist wirklich kein großes Verdienst, ein derartiges Meisterwerk in Szene zu setzen. Es ist bereits durch die Imagination von Franz Schubert mit einer bewundernswerten Präzision vorgegeben.“ (Marcel Pagnol)

 

 

Einer jener Agententhriller, die in Wien spielen.

SCORPIO

REGIE: Michael Winner DREHBUCH: David W. Rintels, Gerald Wilson nach einer Geschichte von Rintels  KAMERA: Robert Paynter MUSIK: Jerry Fielding PRODUKTION: Scimitar / Mirisch DARSTELLER: Burt Lancaster, Alain Delon, Paul Scofield, Gayle Hunnicutt, Joanne Linville LÄNGE: 114 min. FASSUNG: Originalfassung

 

CIA Chef, McLeod, glaubt, dass Cross als Doppelagent arbeitet. Deshalb verpflichtet er den Killer Laurier, Cross während eines Auftrags in Paris zu töten. Laurier, Schüler und Bewunderer von Cross, erfüllt den Auftrag jedoch nicht. Er zweifelt sogar den Verdacht von McLeod an. Doch er wird mit Geld und einem neuen Auftrag in Beirut überredet, Jagd auf Cross zu machen. Dieser versteckt sich in Wien bei Zharkov, einem pensionierten russischen Agenten. Beide Männer sind von ihrem Spionagejobs enttäuscht und Zharkov willigt ein, ihn solange zu verstecken, bis seine Frau Sarah Cross treffen kann. Aber in  den USA töten die Agenten von Mc Leod aus Versehen Sarah. Verkleidet fliegt Cross nach Washington, um dort seine Frau zu rächen.

Obwohl in der Zwischenzeit Laurier in Wien Cross findet, lässt er ihn in Ruhe, da er noch immer von dessen Unschuld überzeugt ist. Er kehrt mit seiner Freundin Susan nach Paris zurück.

Der CIA  versucht jedoch noch immer, Laurier zu überzeugen, dass Cross schuldig sei. Man zeigt ihm Aufnahmen, die eindeutig Cross’ Schuld beweisen. Laurier ist noch mehr schockiert, als er erfährt, dass seine Freundin Susan geheime Mitarbeiterin von Cross war. Er tötet Susan und Cross. Er selbst wird von Mitarbeitern des CIA ebenfalls ermordet, um alle „losen Enden abzuschneiden“.

Der Film stellt in der langen Reihe der Agentenfilme („Gern hab ich die Frauen gekillt“, „Die fünfte Kolonne“ oder „Die Haut des Anderen“), die in Wien oder Österreich spielen,  einen Höhepunkt dar, da er die verschiedenen Versatzstücke, die stilistisch an den Film„Der Dritte Mann“ denken lassen, gekonnt und phantasievoll variiert. Musik, Hausdurchgänge und nächtlich feuchtes Pflaster sind zwar im „film noir“ der dreißiger Jahre zu finden, werden aber nach der Produktion von „Der Dritte Mann“ nur mehr mit diesem einen Film assoziiert.  

 

 

 

Visconti`s Klassiker des historischen Films

SEHNSUCHT / SENSO (Italien 1954)

 

REGIE: Luchino Visconti REGIEASSISTENZ: Francesco Rosi, Franco Zefirelli DREHBUCH: Luchino Visconti, Suso Cecchi, D´Amico, Carlo Alianello, Giorgio Bassani, Giorgio Prosperi - nach der gleichnamigen Novelle von Camillo Boito KAMERA: G. R. Aldo MUSIK: Anton Bruckner (VII Symphonie) PRODUKTION: Lux Film DARSTELLER: Alida Valli, Farley Granger, Massimo Girotti, Rina Morelli, Marcella Mariani, Heinz Moog, Christian Marquand, Sergio Fantoni, Tino Bianchi, Ernst Nadherny, Tonio Selwart, Cristoforo De Hartungen LÄNGE: 115 min. FASSUNG: Originalfassung mit deutschen Untertiteln

                                                                                

Während einer Aufführung in Venedig 1866 von „Der Troubadour“ (Verdi) werfen italienische Patrioten Flugblätter in das Publikum. Gräfin Livia Serpieri vermittelt zwischen ihrem Cousin Roberto Ussoni und Franz Mahler, einem österreichischen Offizier. Sie verliebt sich in Franz, und wird deshalb ihrem italienischen Patriotismus untreu. Um ihre nationale Schuld jedoch wieder gut zu machen, verrät sie in den Kriegswirren Franz, der ihre Liebe nicht erwidert. 

 

Franz Mahler wird nach

der Schlacht bei Custozza ein neuer Mensch. Als Teil der österreichischen Nation fühlt er sich als Sieger, aber als Mensch ist er ein gebrochener Zyniker, dem nun nur noch Frauen, seine bevorzugten Spielsachen, mit denen er zu Geld kommen möchte, wichtig sind. Diese Charakteränderung wird jenseits der konkreten Geschichte und unabhängig vom zerstörerischen Verhalten gegenüber Livia zu einem Beispiel dafür, wie Krieg den Menschen Schritt für Schritt zerrüttet.

Über die Szene zu Beginn des Filmes und über historische Filme im Allgemeinen meinte Visconti  bei der ersten Vorführung während der Filmfestspiele in Venedig 1954: „Die Szene ist der Schlüssel. – Wenn die Italiener jener Zeit „Es lebe Verdi“ riefen, so bedeutete das nicht nur „Es lebe Victor-Emmnuel, König von Italien“. Es hieß auch, daß man eine bestimmte Musik und eine bestimmte Art zu Denken und Fühlen mochte. Alles ist ein Frage des Jahrhunderts und der Situation. In Wirklichkeit kann jeder Regisseur, der seine Gedanken und Vorstellungen ausdrücken möchte, jede beliebige Geschichte erzählen. Ich glaube auch, dass einer der Wege, die sich dem italienischen Kino öffnen werden, der romantische Realismus ist. Es genügt, an unsere lyrischen Quellen zurückzukehren. ( „La Fiera letteraria, 1954) 

 

 

Wiener Doppelgänger – ein Antinazifilm aus Hollywood

DER SELTSAME TOD VON ADOLF HITLER / THE STRANGE DEATH OF ADOLF HITLER (USA 1943)

 

REGIE: James Mogan DREHBUCH: Fritz Kortner, Joe May KAMERA: MUSIK: PRODUKTION: Universal DARSTELLER: Ludwig Donath, Gale Sondergaard, George Dolenz LÄNGE: 74 min. FASSUNG: Originalfassung

                                                                    

Franz Huber, ein kleiner Wiener Magistratsbeamter, imitiert mit Erfolg Hitler. Am gleichen Abend wird er von der Gestapo verhaftet. Seine Frau glaubt an den Tod ihres Mannes. Aber nach einer Gesichtsoperation wird er als Doppelgänger bei öffentlichen Auftritten von Hitler eingesetzt. Während seine beiden Söhne zu Hitlerjungen erzogen werden, nimmt seine Frau Kontakt mit einer Widerstandsgruppe auf. Doch die Söhne verraten ihre Mutter. Zur gleichen Zeit erschießt sie ihren Mann, im Glauben, er sei Hitler, im Foyer eines Hotels. – Der echte Hitler wird von der jubelnden Menge in Wien – am Heldenplatz – begrüßt. Der Film steht in der Reihe anderer Produktionen, die die Zustände in Europa schildern.

„Um die amerikanischen Zuschauer im Sinne einer antifaschistischen Publizistik zu beeinflussen, wird der Konflikt durch die bekannten filmischen Zeichen des Genrekinos vermittelt“, fasst Jan-Christopher Horak in einer Studie die vordringliche Aufgabe der Anti-Nazi-Filmproduktion der Jahre 1939 bis 1945 zusammen (1984). - Fritz Kortner und Joe May schrieben das Drehbuch.

 

 

Eine Familie zerbricht

SIRENE / SIRENA (CSSR 1947)

Venedig 1947: „Grand Prix – Lion d`Or“ 

 

BUCH & REGIE: Karel Steklý MUSIK: E.F.Burian KAMERA: Jaroslav Tucar DARSTELLER: M. Vášová, I. Bohác, N. Mauerová LÄNGE: 78 min. FASSUNG: Originalfassung (deutsch eingesprochen)

 

Die Vergeltungsmaßnahmen nach einem Streik im Jahre 1899 zerstören eine Familie in Kladno, einem böhmischen Dorf. Vater Hudec ist Alkoholiker und wird mit seinem Sohn verhaftet, da beide am Streik beteiligt waren. Die Tochter wandert nach Amerika aus. Alleine im Dorf zurückgeblieben schreit die Mutter zur täglich wiederkehrenden Sirene der Fabrik hinauf: „Du kannst alles schlucken, aber du wirst nicht stärker sein als wir.“

Die soziale Lage in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie behandelt SIRÉNA (Streik). Nach dem Roman von Marie Majerová und in Bildern von Jaroslav Tucar inszenierte Karel Steklý ein historisches Tableau über einen kurzen Abschnitt im Jahre 1899 in einem Dorf, das von Minenarbeitern bewohnt wird. Für diesen Film erhielt der Regisseur in Venedig 1947 den großen Preis.

Die Verbindung von sozialem Pathos und der akribisch dokumentarischen Schilderung des Alltagslebens mit Hilfe der Poesie der damaligen tschechischen Künstleravantgarde, die sich an der Herstellung des Filmes auf verschiedenen Schaffensebenen beteiligte. zeichnen diesen Film aus. 

Die kulturelle Aufbruchstimmung jener Jahre unterstreicht die Mitarbeit von Vertretern der Film- und Theateravantgarde der Zwischenkriegszeit, wie E.F. Burian, dessen Filmmusik ebenso in Venedig ausgezeichnet wurde, wie die Arbeit des Kameramannes Jaroslav Tuzar,  der in satten schwarzweiß Tönen die Zuspitzung des sozialen Konflikts innerhalb des Dorfes zeichnete. Er  wirkte bis 1945 bei 27 Filmen mit.Sein erster Film gehört zur vergessenen tschechischen Avantgarde: „Radioamatéri“, 1926. Eine Studentengruppe macht Radio, das  neue Medium. Auch in SIRENA versuchte er neue Wege der filmischen Umsetzung zu gehen. Seine optische Annäherung an den „Neoverismus“ ist – z.b. in der Szene der Mutter, die anklagend ihr totes Kind trägt – unverkennbar. Es werden aber gleichzeitig eigenständige, von der tschechischen Bild – und Literaturtradition geprägte für die geschilderten Ereignisse gültige Metaphern gefunden.  


 

Aus der Peripherie der Habsburgmonarchie

SURRENDER (USA 1927)

 

REGIE: Edward Sloman DREHBUCH: Charles Kenyon und Edward J. Montagne, nach dem Stück „Lea Lyon“ von Alexander Brody KAMERA: Gilbert W. Warrenton MUSIK:  PRODUKTION: Universal Pictures DARSTELLER: Mary Philbin, Ivan Mosjukine, Otto Matieson, Nigel De Brulier, Otto Fries, Daniel Makarenko LÄNGE: ca. 95 min. FASSUNG:  englische Zwischentitel

 

Die detailreiche Schilderung jüdischer Bräuche lässt den Alltag in einem Dorf an der Grenze der Habsburgmonarchie erahnen. Kossaken besetzen ein jüdisches Dorf in Galizien. Constantin, der Anführer, ruft die junge Lea zu sich. Sollte sie am Abend nicht zu ihm kommen, wird das Dorf in Brand gesteckt. Wie befohlen besucht sie ihn, ohne jedoch seinen sexuellen Forderungen nachzukommen. Während sie von der eigenen Dorfgemeinschaft, im Glauben sie sei eine Verräterin, gesteinigt werden soll, kommt ihr Vater, Rabbi des Dorfes, zu Tode. Als österreichische Truppen das Gebiet zurückerobern, müssen die Kossaken Hals über Kopf fliehen. Nach dem Krieg begegnen sich Lea und Constantin von Neuem.

Die Großaufnahmen der Gesichter, die die emotionale Zerrissenheit zeigen, nannte der Filmkritiker Bela Balazs die „polyphonen Möglichkeiten des Filmes“ und das in die Raumtiefe gestaffelte Bild, das von grosser Meisterschaft bei der Lichtsetzung zeugt, rückt  SURRENDER in die Nähe des legendären Meisterwerks „Sunrise“ (Friedrich Murnau, 1927).

Der Film gehört zu den seltenen Zeugnissen aus der Peripherie der Habsburgmonarchie, der innerhalb weniger Jahre nach den erzählten Ereignissen Orte, Räume und vor allem Mentalitäten zu schildern vermag und dadurch zu einer wichtigen, fiktionalen Bildquelle über jene Zeit wird.

 


Die letzten Tage vor dem  28. Juni 1914

DER TAG, DER DIE WELT VERÄNDERTE / ATENTAT U SARAJEVU / (Jugoslawien 1976)

 

REGIE: Veljko Bulajic DREHBUCH: Stevan Bulajic, Vladimir Bor, Paul Jarrico KAMERA: Jan Curk (Eastmancolor) MUSIK: Ljubos Fiser PRODUKTION: Jadran Film-Kinema Sarajevo-Barrandov Studios DARSTELLER: Christopher Plummer, Florinda Bolkan, Maximilian Schell LÄNGE: 135 min. FASSUNG: deutsche Fassung

 

„Als die Autos die Österreichisch-Ungarische Bank vis-à-vis der Čumurja-Brücke passierten, hörte man einen Knall. Am rechten Gehsteig an der Ufermauer standen zwei Jünglinge, einer von ihnen schlug einen kleinen Gegenstand am Straßenbahnmast auf. Als man näher hinsah, flog der Gegensand gegen das Fahrzeug des Thronfolgers......“. Aus diesen und ähnlichen Protokollen, aus Zeitungsausschnitten und aus anonymen Zeugenaussagen rekonstruiert Stevan Bulajić nicht nur exakt den tatsächlichen Tathergang, sondern es wird minutziös die Geschichte der Vorbereitung erzählt. Um historische Authentizität und psychologische Differenzierung bemüht wird hier mit großem finanziellen Aufwand, der auch langjährige historische Forschungen ermöglichte, der unmittelbare Anlass für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Politkrimi erzählt. 

Das Prinzip des Filmes, in Kontrastmontagen zu sprechen, wechselt ab mit einer akribischen Beschreibung der Vorbereitungen durch die Attentäter und deren Organisation „Schwarze Hand“. Der Regisseur bemüht sich, unaufgeregt die verschiedenen sozialen und nationalen Realitäten der Zeit in kurzen prägnanten Szenen zu schildern. Kleine Ereignisse lassen die unaufhaltsame zeitgeschichtliche Tragödie und die persönliche Tragik bei Opfer und Täter gleichzeitig erahnen.     

Als der geistige Anführer der Attentäter, Shastar (Maximilian Schell), zufällig von der Polizei gefasst und zu Tode gefoltert wird, ist es schon zu spät, um die Durchführung des Attentats noch zu stoppen. 

 

 

John (=John Wayne) und österreichische Emigranten

THREE FACES WEST (USA / 1940)

 

REGIE: Bernhard Vorhaus DREHBUCH: F. Hugh Herbert, Joseph Moncure March, Samuel Ornitz KAMERA: John Alton MUSIK: Victor Young PRODUKTION: Sol C. Siegel DARSTELLER: John Wayne, Sigrid Gurie, Charles Coburn LÄNGE: 80 min s/w FASSUNG: Originalfassung

 

Nach Ashville Forks, in dem John (John Wayne) Gemeindevorsitzender ist, kommen der freundliche Arzt Dr. Braun und seine Tochter Leni, beide Flüchtlinge aus Wien des März 1938. Leni trauert um den Tod ihres Wiener Freundes Eric.

John und seine Farmerfreunde verlieren den Kampf gegen den Staubsturm, der in ihrer Region tobt. Nur die Liebe zu Leni und die Hoffnung auf baldigen Regen lässt John den Kampf gegen den Sturm fortsetzen. Leni hört, dass Eric lebt. Diese Nachricht und das Ausbleiben des Regens sind für den nun verbitterten John das Signal, Ashville Forks für immer zu verlassen. Auf der Straße nach Oregon muss John einen Streit zwischen den Männern des Dorfes schlichtern, von denen manche weiter nach Kalifornien ziehen wollen. Schließlich findet die Dorfgemeinschaft einen neuen Platz in Oregon, wohin auch Dr. Braun und Leni nachkommen, da, wie sich schmerzlich herausstellte, Eric ein Nazispion ist..

 

Als eine „ ausgezeichnete populäre Unterhaltung mit Starbesetzung“ (Today`s Cinema, 2.10.1940) wird dieser Film genannt, der damals im angelsächsischen Raum regulär in den Kinos gezeigt wurde.  Die Parallelhandlung mit den österreichischen Emigranten erinnert an die damals aktuellen politischen Ereignisse in Österreich.  

 

 

„Die Freiheit ruft. Die ersten Erlebnisse einer ungarischen Einkaufsgemeinschaft.in Wien“

             VOILA LA LIBERTÉ / ITT A SZABADSÁG  (Ungarn / 1991)

 

REGIE: Vajda Péter DREHBUCH: Salamon András, Vajda Péter KAMERA: Kardos Sándor MUSIK: Dés László, Ando Drom, Wolfgang Amadeus Mozart PRODUKTION: Hunnia Filmstúdio Vállalat DARSTELLER: Andorai Péter, Szirtes Agi, Fábry Sándor, Löwy Károly, Varga Sándor LÄNGE: 104 min. FASSUNG: Originalfassung mit englischen Untertiteln

 

Kopa fährt zum ersten Mal mit seinem Moskwitch nach Wien. Unterwegs nimmt er drei zweifelhafte Typen mit, die in einem Brotlaib Geld illegal über die Grenze nach Österreich schmuggeln. Ein Einkaufsbummel auf der Mariahilferstraße und ein Besuch des Flohmarkts am Wiener Naschmarkt wurden ihm empfohlen. Als er zurück zu seinem Auto kommt, wird es wegen Falschparken soeben abtransportiert. Verzweifelt läuft er durch die Straßen und fällt in verschiedene Bars. Er lernt das Nachtleben kennen. Zurück an der Grenze sieht Kopa einen Käfer über die Tischplatte kriechen. Er schreit lautlos auf.

 

Es wird ein Wien gezeigt, in dem ungarisch gesprochen wird. Käufer und Verkäufer könnten genauso in Budapest stehen. Das Konsumangebot überwältigt die Menschen. Diese Unruhe lässt auch die Handkamera spüren.  Der ethnographische Zugang Vajdas läßt Stimmungen, Hochgefühle beim Grenzübertritt oder das unterschiedliche Verhalten im ungewohnten Geschäftsgedränge authentisch beobachten. Neben Einstellungen von Großstadthektik  kommt es zu lyrisch-impressionistischen Bildern eines nächtlichen, unbekannten Wiens. Dieser Film gehört zu den wenigen Beispielen, in denen Wien in der Gegenwart, heute, gezeigt wird. Die Stadt ist nicht Kulisse, sondern sie lebt und wird belebt durch die Menschen, die hier wohnen und arbeiten. Fremde erleben diese Stadt mit ihren Straßen, Lokalen und historischen Bauten. Dieses Road-Movie spielt tatsächlich auf den Straßen und Plätzen innerhalb der ungarischen Einkaufsgemeinschaft. Fremde Augen entdecken eine neue Stadt.

 

 

Hitchcocks Beitrag zum Wienbild

WIENER WALZER / WALTZES FROM VIENNA (Grossbritannien 1933)

 

REGIE: Alfred Hitchcock DREHBUCH: Alma Reville, Guy Bolton, nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Guy Bolton MUSIK: Johann Strauß der Ältere, Johann Strauß der Jüngere PRODUKTION: Gaumont-British DARSTELLER: Jessie Matthews, Esmond Knight, Frank Vosper, Fay Compton, Edmund Gwenn, Robert Hale LÄNGE: 54 min FASSUNG: französische Fassung (deutsch eingesprochen) 

                                                        

Die Feuerwehrleute finden nur auf Umwegen den Ort, an dem ein Feuer ausgebrochen ist. Es ist das „Ebezedar`s Cafe“;  sichtlich eine Verballhornung von „Ebeseder Cafe“.  Obwohl das Haus brennt, sitzen Resi und Schani (Strauß) selbstvergessen singend vor dem Klavier. Als Resi endlich gerettet wird, kommt es – im Stile einer Slapstick Komödie – zu einem Chaos auf der rettenden Leiter. Während die Zuschauer über so viel Ungeschick lachen, stolpern und fallen die Gerettete und ihr Retter, ihr Vater.

Die bekannten Erzählmotive der Schani Strauss Geschichte können durch den besonderen Stil der Inszenierung neu gesehen werden. Wortspiele und Situationskomik lockern dieses Bio-Pic auf. Der Film war der erste in der Tonfilmära, der Ausschnitte aus dem Leben der Strauss Familie zeigte. Typen, Kulisse und die Musik, „die in der Luft liegt“ garantierten diesem Film ein besonderes Flair. Der Einsatz der Musik steht noch in der traditionellen Stummfilmtradition. Sie ist lautmalend, kontrapunktisch und unterstreicht stark die Atmosphäre, indem Instrumente reale Geräusche weiterführen, Gefühle verstärken und Charaktere karikieren. So unterstreichen sie z.B.den Arbeitsrhythmus bei den Vorbereitungsarbeiten für Wiener Kipferln.

Der Film basierte auf dem englischen Erfolg der musikalischen Komödie „Waltzes from Vienna“, die über zwei Jahre am Spielplan in London stand. Mit der Einführung des Tonfilms wurden Stoffe gesucht, die der Tontechnik und deren Faszination für das Publikum entgegenkamen. 

 

 

 

             Nähere Informationen erhalten Sie unter Tel. 586 89 63, Institut Pitanga oder e-mail  institut@pitanga.at

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